Hagener bringen Betroffenheit, Wut und Fassungslosigkeit in Lingen zum Ausdruck
Am 10. März informierten Vertreter des Bistums im Pfarrheim St. Martinus die Gemeinde über einen weiteren Fall von sexuellem Missbrauch Schutzbefohlener durch einen Geistlichen, der in den 1970er Jahren Pfarrer in Hagen war.
Auf Initiative der Pfarrgemeinderäte fand sich eine Gruppe, die in Lingen zur Eröffnung der Bischofskonferenz ihre Betroffenheit, Wut und Fassungslosigkeit zum Ausdruck bringen wollte. Spontan wurden Plakate entworfen, die den Bischöfen beim Einzug in die Kirche St Bonifatius präsentiert wurden.
Die Forderungen lauteten u.a.:
- Macht Veränderungen möglich
- Echte Konsequenzen angesichts der vielen Missbrauchsfälle
- Aufräumen statt Versetzen
- Mehr Transparenz
- Kein rechtsfreier Raum in der Katholischen Kirche
- Wir wollen Priester*innen, denen wir vertrauen können
- lebensnahe Sexualmoral
- freiwilliger Zölibat
- Zugang für Frauen zu allen Ämtern in der Kirche
Anschließend nahm die Gruppe am Schweigemarsch der KFD teil, die Bischof Bode nach dem Gottesdienst 30.000 Unterschriftskarten der Aktion „Macht Licht an“ überreichte, ebenfalls mit der Forderung nach Aufkläung und Konsequenzen aus den vielen Missbrauchsfällen.
Gebet
Auch wenn die Bischofskonferenz vorbei sein wird, wenn Sie dieses lesen, die Frage wie es weitergehen soll angesichts des sexuellen und geistlichen Missbrauchs in der Kirche wird uns noch lange immer wieder schmerzlich treffen und bewegen. Leider spüren wir das in Hagen erneut besonders deutlich.
So wird auch das Gebet zum Heiligen Geist, welches unser Osnabrücker Bischof in Anlehnung an ein sehr altes Gebet für diese Konferenz verfasst hat, weiter aktuell bleiben.
Für die Bischofskonferenz in Lingen 2019
(nach einem Gebet aus Mainz um das Jahr 950)
„Herr, Heiliger Geist,
die deutschen Bischöfe
haben sich in Lingen versammelt
in deinem Namen.
Komm in ihre Mitte,
sei unter ihnen,
komm in ihre Herzen mit deiner Gnade!
Lehre sie, was sie tun sollen,
weise sie, wohin sie gehen sollen,
zeige ihnen, was sie wirken müssen.
Du allein sollst ihre Urteile wollen und vollbringen,
denn du allein trägst mit dem Vater und dem Sohn
den Namen der Herrlichkeit.
Der du die Wahrheit über alles liebst,
lass nicht zu, dass sie durcheinanderbringen,
was du geordnet hast.
Unwissenheit möge sie nicht irreleiten,
Bestechlichkeit und falsche Rücksichten
sie nicht verderben!
Deine Gnade allein möge sie binden an dich!
In dir lass sie eins sein
und in nichts abweichen vom Wahren.
Wie sie in deinem Namen versammelt sind,
so lass sie auch in allem,
vom Geist der Kindschaft geführt,
festhalten an der Gerechtigkeit
und an der Barmherzigkeit des Glaubens,
dass ihr Denken nie uneins werde mit dir.
Herr, Heiliger Geist,
lass uns in der Welt,
die da kommt, zusammen
mit den Bischöfen
bei dir sein in Ewigkeit
und deinen Namen rühmen
ohne Unterlass.
Amen“
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